Was wurde eigentlich aus der Maschinenfabrik Rau?
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Wie viele andere Hersteller fing Rau mit kleinen Geräten an. Dazu zählten zunächst auch Heugeräte. Das „Erntewunder“, ein breiter handgezogener Heurechen, wurde zu Tausenden verkauft. Einfache Kartoffelroder und Kasten-Düngerstreuer ergänzten das Programm. In den 1950er Jahren baute Rau sein Bodenbearbeitungs-Programm aus. Hier sticht besonders das so genannte „Kombi-System“ heraus. An einem Grundrahmen für das Dreipunkthubwerk des Schleppers konnten wechselweise verschiedene Geräte angebaut werden.
Rau erkannte die Bedeutung des chemischen Pflanzenschutzes, entwickelte in den 1970er Jahren eigene Feldspritzen und wurde mit innovativer Technik im Lauf der Jahre zu einem der führenden Spritzenhersteller in Deutschland. Auch mit den Bodenbearbeitungsgeräten lief es rund. Der angetriebene Zinkenrotor „Rototiller“ und die Walze „Sterntiller“ sind vielen heute noch ein Begriff.
Die 1980er Jahre waren für Rau sehr erfolgreich. Das Unternehmen, namentlich Hans Rau, suchte auch nach Möglichkeiten, die Märkte im Osten zu erschließen. Hier zählt Rau zu den Pionieren. Und es wurden französische Tochterunternehmen in die Rau-Gruppe aufgenommen bzw. Kooperationen mit ihnen eingegangen: Sicam (Saatbettkombinationen, Hackmaschinen, Einzelkornsämaschinen), Jean de Bru (Untergrundlockerer, Ackerwalzen, Scheibeneggen) und Rau-Serta (Hydraulikzylinder).
Gleich nach der Wende engagierte sich Rau auch in den neuen Bundesländern. In einem übernommenen Betrieb in Hohenmölsen wurden Komponenten für Spritzgestänge und Bodenbearbeitungsgeräte produziert. 1990 betrug der Gruppenumsatz von Rau 270 Mio. Euro — damit konnte sich Rau mit den direkten Wettbewerbern der Branche durchaus messen.
In den 1990er Jahren führte die nachlassende Nachfrage zu wirtschaftlichen Schwierigkeiten. 1992 brachen die Umsätze von Rau auf den Märkten im Osten um 50 % ein, und auch im Westen sank die Nachfrage gravierend. Ende 1992 musste Rau Vergleich anmelden und 140 Mitarbeiter entlassen. In den Folgejahren konnte sich Rau wieder stabilisieren, auch wenn der Umsatz deutlich geschrumpft war. Und es wurden — wie 1997 die eigene pneumatische Drillmaschine — bedeutende Maschinen neu entwickelt.
1999 wurde Rau dann von Kverneland übernommen. Die Produktion im Stammwerk in Weilheim wurde nach und nach abgebaut, Spritzen fortan in den Niederlanden produziert und die Bodenbearbeitungsgeräte in Italien. Knapp zehn Jahre hielt Kverneland an der Marke Rau fest.
Am Standort Weilheim gingen trotzdem nicht die Lichter aus. Die ehemaligen Rau-Mitarbeiter Reiner Mürter (verstorben im Jahr 2018) und Rainer Epple sowie ein weiterer Partner gründeten 2002 die Firma EWM Maschinenbau, um neu in den Landmaschinenbau einzusteigen. Sie erwarben von Kverneland einen Teil der Rau-Produktionsanlagen und konnten zunächst auch einige Rau-Gebäude nutzen. Ziel von EWM war es, gezogene Bodenbearbeitungsgeräte herzustellen. Reiner Mürter war einst Konstrukteur bei Rau. So konnte die junge Firma auf patentfreie Lösungen von Rau zurückgreifen und diese weiterentwickeln. Dazu gehört z. B. der heutige „Sterncracker“.
Nach dem Ausstieg ihres stillen Teilhabers wurde der Firmenname von EWM Maschinenbau in EuM Agrotec umbenannt, die heute von Rainer Epple geführt wird. Produziert werden am Standort Holzmaden (nah bei Weilheim) neben Bauteilen für die Industrie vor allem Bodenbearbeitungsgeräte — die immer noch „Gene“ der einstigen Rau-Geräte in sich tragen.