Dass immerhin noch 61 000 Metal-Fans ihr Wacken Open Air-Festival (WOA) feiern konnten, lag in diesem Jahr vor allem an der unermüdlichen Unterstützung unzähliger Landwirte und Lohnunternehmer.
Schon vor dem Start drohte das größte Heavy Metal-Festival der Welt im Matsch zu versinken. „Rain or Shine“ — das war schon immer das Wacken-Motto. Doch in diesem Jahr hatte wochenlanger Dauerregen die grünen Wiesen im schleswig-holsteinischen Kreis Steinburg so dermaßen aufgeweicht, dass ein Befahren der Campingflächen für die meisten Besucher aus eigener Kraft unmöglich war.
Und obwohl die Erntesituation für viele Landwirte in diesem Jahr schon beschwerlich und verlustvoll genug war — sie haben in Wacken geholfen! Fast 100 Traktoren und Gespanne haben möglich gemacht, was in den Tagen kurz vor Festivalbeginn kaum denkbar erschien und sogar erstmals in der Wacken-Geschichte zu einem Anreisestopp geführt hatte.
Auto für Auto, Camper für Camper wurden per Seil durch tiefen Schlamm auf die Plätze gezogen, bis die für die Bedingungen vertretbare Besucherzahl erreicht wurde. Diese spontane „Bauernpower“ hat das Festival gerettet, die Treckerfahrer haben eine Woche lang einfach Großartiges geleistet, zeigten sich die WOA-Organisatoren und Metal-Fans äußerst dankbar. Und auch nach dem Festival wird so manche Spur von Baggern und Schleppern geflickt werden müssen, damit in Wacken im nächsten Jahr auf über 240 ha wieder geerntet und anschließend gefeiert werden kann. Hier einige Impressionen vom Matsch-Wacken 2023 — Matsch meets Metal.
Auch gewachsener Boden gibt irgendwann nach: Fast jedes Auto und nahezu jedes Wohnmobil musste einzeln von Schleppern durch tiefste Spuren auf die aufgeweichten Campingplätze gezogen werden. Allerdings haben auch kleinere Traktoren ohne Allrad irgendwann kapituliert.
(Bildquelle: profi)
Tief im Schlamassel: Gummistiefel waren das wichtigste Utensil der Metalheads auf dem diesjährigen WOA. Nur die Zelte stehen noch auf Grün.
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Diese beiden Bagger verteilen auf dem aufgeweichten Infield noch kurz nach Festival-Start angelieferte Hackschnitzel.
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Beim Abbau des WOA-Wahrzeichens zwischen den beiden Hauptbühnen, dem über zwei Tonnen schweren Bullenkopf, wird die hektarweise Umwandlung von Grünland in Schlamm deutlich. Ohne die ausgelegten Stahlplatten geht hier gar nichts mehr.
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Die Hygiene-Helden: Mit Absaugtanks im Heck und Frischwasser in der Fronthydraulik hat diese Kolonne aus sieben Schleppern jeden Tag von 5 bis 9 Uhr für gereinigte Mobiltoiletten auf den Campingplätzen gesorgt. Lkw hätten auf den kaputten Wegen keine Chance gehabt.
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Mit Striegeln wurden die Fußwege in den regenfreien Phasen immer wieder gelockert, damit sie wenigstens etwas abtrockneten.
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Die dreiachsigen Gülletonnen übernehmen die Fäkalien aus Güllesäcken von den Campingplätzen und transportieren sie vom Festival-Gelände.
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Fotos: WOA Festival GmbH (1), Anna Krohn, sh:z (1), Marcel Zornig (2), Klaas Seebandt (1), Nils und Michael Kröger (8), Jan-Martin Küper (3)