profi damals: Fahrbericht Erlkönig: Der neue Favorit - über 200 PS und Turbo-Lastschaltung?
Wann Fendt mit seinen neuen Favorit-Traktoren auf den Markt kommt, wissen wir nicht. Einen Erlkönig haben wir aber schon gefahren: Den Favorit mit 230 PS, vierstufiger Lastschaltung und einer neuen Turbo-Kupplung.
Als Nachfolge der 600er Baureihe stellte Fendt im Herbst 1993 die Serie 800 Favorit mit MAN-Motor vor. Ein würdiger Wechsel, heute haben die Traktoren Kultstatus erreicht.
Fendt hat in der oberen Leistungsklasse ein Problem: Die Baureihe der Favorit-Schlepper reicht nur bis 185 PS. Die Konstrukteure in Marktoberdorf im Allgäu entwickeln deshalb, soviel ist sicher, an neuen Großschleppern. Denn der Traktorenmarkt über 200 PS hat gerade in den letzten Jahren zugenommen.
Sicher ist auch, dass die neue Favorit-Baureihe bis 230 PS reichen wird. Denn wir haben einen 230-PS-Erlkönig schon gefahren: Mit neuem Design, neuer Kabine, neuem Motor und neuem Getriebe.
Natürlich kann man auf dem Acker nicht alle Details eines neuen Schlepperprogrammes herausfinden. Dennoch ist die Liste der sicht- und spürbaren Neuerungen beachtlich.
Der neue Favorit wird einen MAN-Motor haben. Unser Erlkönig war mit einem Sechszylinder mit Turbolader und Ladeluftkühler ausgestattet, der 230 PS bei 2300 Umdrehungen leistet.
Wir haben einen Motor dieser Baureihe im profi-Schleppertest des Schlüter-Eurotrac 1900 schon mal gemessen, dort brachte er sehr gute Werte.
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Als Nachfolge der 600er Baureihe stellte Fendt im Herbst 1993 die Serie 800 Favorit mit MAN-Motor vor. Ein würdiger Wechsel, heute haben die Traktoren Kultstatus erreicht.
Fendt hat in der oberen Leistungsklasse ein Problem: Die Baureihe der Favorit-Schlepper reicht nur bis 185 PS. Die Konstrukteure in Marktoberdorf im Allgäu entwickeln deshalb, soviel ist sicher, an neuen Großschleppern. Denn der Traktorenmarkt über 200 PS hat gerade in den letzten Jahren zugenommen.
Sicher ist auch, dass die neue Favorit-Baureihe bis 230 PS reichen wird. Denn wir haben einen 230-PS-Erlkönig schon gefahren: Mit neuem Design, neuer Kabine, neuem Motor und neuem Getriebe.
Natürlich kann man auf dem Acker nicht alle Details eines neuen Schlepperprogrammes herausfinden. Dennoch ist die Liste der sicht- und spürbaren Neuerungen beachtlich.
Der neue Favorit wird einen MAN-Motor haben. Unser Erlkönig war mit einem Sechszylinder mit Turbolader und Ladeluftkühler ausgestattet, der 230 PS bei 2300 Umdrehungen leistet.
Wir haben einen Motor dieser Baureihe im profi-Schleppertest des Schlüter-Eurotrac 1900 schon mal gemessen, dort brachte er sehr gute Werte.
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Der neue Favorit wird auch ein neues Getriebe haben. Unser Erlkönig hatte nur einen Schalthebel, mit dem sich insgesamt 24 Normal- und weitere 20 Kriechgänge schalten ließen: Zunächst schaltete man mit dem Hebel die bekannte Doppel-H-Schaltung für die sechs Gänge. Über einen gut erreichbaren Kippschalter, der mit dem Daumen betätigt wird, ließ sich jeder Gang unter Last ohne zu kuppeln in vier Lastschaltstufen schalten, der Gangsprung betrug jeweils etwa 20%.
Über eine Schiebemuffe unterhalb des Schaltknopfes ließ sich schließlich auch die Kriechgruppe betätigen (elektrohydraulisch, aber mit Kupplung), die weitere 5 x 4 = 20 Gänge enthielt (der sechste Gang war in der Kriechgruppe gesperrt). Der kleinste Gang in der Kriechgruppe lag laut Tacho bei 500 m/h, der schnellste Gang in der Straßengruppe bei 45 km/h, dann schaltete die Lastschaltung bei etwa 1 900 Motor-Umdrehungen automatisch von der vierten auf die dritte Stufe herunter.
Lenkrad mit Blinker und der Wendeschaltung entsprechen beim neuen Favorit, wie wir ihn gefahren haben, der Farmer-300-Baureihe. Auch die Wendeschaltung erfolgt über den Kippschalter (zum Vorwählen), erst nach dem Treten des Kupplungspedales fuhr der Schlepper rückwärts. Eine Änderung fanden wir jedoch: Die oft lästige Sperre, die das Kupplungspedal bis zum erfolgten Umschalten des Wendegetriebes festhält, ist beim neuen Favorit verschwunden!
Interessante Neuheiten des Favorit-Getriebes entdeckten wir im Inneren unseres Erlkönigs. Offenbar wird der Traktor mit einer neu entwickelten Turbokupplung und einer elektronisch gesteuerten Lastschaltung ausgestattet. Bei unserem Erlkönig sah das folgendermaßen aus:
Beim Anfahren begann der Schlepper zunächst ruckfrei und "weich" zu rollen, wenn der Fahrer den Fuß von der Kupplung nahm. Sobald der Motor eine Drehzahl von etwa 1 200 Umdrehungen erreicht hatte, erhielt der Erlkönig einen "zweiten Schub", die Verbindung zwischen Motor und Getriebe war kraftschlüssig.
Technisch könnte Fendt diese "Anfahrautomatik" mit Hilfe der Turbokupplung gelöst haben, wenn diese z.B. in der ersten Stufe nur halb gefüllt ist und bei 1200 Motorumdrehungen vollständig mit Öl gefüllt wird, um eine nahezu schlupffreie Verbindung (2 % Schlupf bleiben dann immer noch) zu gewährleisten. Die Wandler-Überbrückungskupplung der bisherigen Favorit-Schlepper wäre damit überflüssig.
Auch beim Lastwechsel innerhalb der vierstufigen Lastschaltung zeigte sich neue Technik in unserem Erlkönig: Bei leichter Belastung war der Übergang von einer Lastschaltstufe zur anderen leicht und komfortabel. Unter schwerer Last schaltete das Getriebe deutlich schneller. Vielleicht erfolgte das mit Hilfe einer elektronischen Steuerung der Lastschaltung, z. B. durch eine Erfassung der Schlepperbelastung in der Turbokupplung.
Natürlich konnten wir unsere Erlkönig-Fahrt nicht beliebig ausdehnen, und für Antworten auf neugierige Fragen stand uns auch niemand zur Verfügung. Einige interessante Details haben wir jedoch noch entdeckt:
Die Vorderachse unseres Schleppers war eine Pendelachse, die hydropneumatisch gefedert wurde.
Die Kabine des 230-PS-Fendt war hinten mit Federbeinen und Querstabilisator gefedert, vorn lag sie auf Gummilagern.
In der Kabine fand sich eine doppelte EHR: einmal für das Heck-Hubwerk, eine zweite für das Front-Hubwerk.
Der neue Favorit wird in Blockbauweise gefertigt. Die Ölwanne wurde offenbar zum tragenden Element des Fahrzeugblocks ausgebildet. Bei einem zulässigen Gesamtgewicht von etwa 12 bis 14 t hatte unser Erlkönig mit 7,5 t Eigengewicht eine Nutzlast von 4 500 bis 6500 kg.
Der Kraftstofftank mit 350 - 400 I Volumen war links vor dem geräumigen Einstieg untergebracht.
Die Fahrkupplung ist offenbar servohydraulisch unterstützt und sehr leichtgängig.
Unser Erlkönig war hinten mit Reifen der Größe 710/70 R 38 und vorn mit der Größe 520/70 R 34 ausgestattet, eine sehr groß dimensionierte Bereifung.
Die Seitenkonsole mit der doppelten EHR (für Heck und Front) und den elektronischen Fahrwerks-Schaltungen war noch etwas provisorisch.
(Bildquelle: Redaktion profi)
Unser Schlepper hatte ein Fronthubwerk mit EHR und eine gefederte (I) Vorderachse.
(Bildquelle: Redaktion profi)
Fazit: Wie weit unser Erlkönig einer späteren Serienausstattung entsprach, haben wir natürlich nicht herausgefunden. Fendt wird jedoch kaum einen Schlepper relativ komplett ausstatten und sogar schon teilweise mit "echten" Aufklebern versehen, wenn nicht in absehbarer Zeit zumindest eine Nullserie geplant wäre. Dann aber liegt die grundsätzliche Ausstattung in Motor und Getriebe fest.
Das bedeutet, die neuen Favorit-Schlepper werden mit deutlich höherer Leistung auf den Markt kommen und mit vierstufiger Lastschaltung, verbesserter Wendeschaltung und einem neuen "Antriebsmanagement" (Turbokupplung mit elektronisch gesteuerter Lastschaltung) ausgestattet sein. Eine gefederte Vorderachse, das geregelte Fronthubwerk und eine Kabine mit neuer Teil-Federung werden wohl weitere Neuheiten sein, die aus Marktoberdorf auf den Markt kommen.