Gut zu wissen

Traktoren waren immer sein Ding: Schon als Sechsjähriger holte Jouke Bokma (62) aus dem Dorf Terkaple im Norden der Niederlande die Kühe seines Nachbarn zum Melken von der Weide. Aber nicht zu Fuß, sondern mit einem 18-PS-Güldner.
Nach einer landwirtschaftlichen Ausbildung ging Jouke Bokma 1977 auf eine große Farm nach Kanada. Nach einem Jahr kehrte er zurück und übernahm einen Job als Traktorfahrer bei der staatlichen Landgewinnungsgesellschaft, die 45 000 Hektar in der Nähe der niederländischen Stadt Lelystad bewirtschaftete.

Eine Riesenflotte

Dort waren ganze 78 knickgelenkte Traktoren der Typen 1200 (76) und 1805 (2) von Massey Ferguson im Einsatz. Für die Getreide­ernte besaß der Betrieb 40 Mähdrescher des Typs MF 760. Jouke Bokma schätzt, dass er in zehn Jahren deutlich über 10 000 Stunden hinter dem Steuer eines MF 1200 gesessen hat. Diese Zeit hat ihn nachhaltig geprägt und lebenslang auf das Fabrikat Massey Ferguson eingeschworen.
Das Jahr 1983 brachte einen weiteren Wendepunkt in Jouke Bokmas Leben. Er war inzwischen zu seiner Freundin und heutigen Frau Anneke nach Dronten gezogen. Eines Tages stand seine Mutter mit einem Karton voller Spielzeug vor der Tür, der ihr beim Aufräumen in die Hände gefallen war. Im Karton befand sich unter anderem ein Massey Ferguson 135 im Maßstab 1 : 32. Dieses Spielzeugmodell war die Initialzündung für die heutige Sammlung.
Zunächst sammelte Jouke Bokma Traktormodelle von allen großen Marken im Maßstab 1 : 32, 1 : 43 und kleiner. Ende der 1980er Jahre umfasste die Sammlung rund 1 500 verschiedene Exemplare von Britains, Ertl, Siku und Spec Cast, hauptsächlich handelte es sich um Knicklenker. Seine Frau trug es mit Fassung, doch irgendwann ging einfach der Platz aus.
Was tun? Bokma entsann sich seiner roten Wurzeln und beschloss, sich auf MF-Modelle zu konzentrieren. Im Jahr 1990 schrieb er rund 100 Sammlerkollegen in den Niederlanden, Deutschland, Belgien, Frankreich und Großbritannien einen Brief. Darin bot er seine Knicklenker-Sammlung im Maßstab 1 : 32 an. In nur wenigen Wochen gingen die Modelle weg wie warme Semmeln.

Der Neustart

In den folgenden Jahren kaufte Jouke Bokma Modelle hauptsächlich auf Messen. Er besuchte Landmaschinenhändler in Holland, Deutschland, Dänemark, Frankreich und Großbritannien. Besondere Schnäppchen fand er meist auf Flohmärkten oder bei Sammlungsauflösungen. Seit etwa zehn Jahren verbringt er mehr Zeit am Computer als auf Achse. Im Jahr 2001 sind Anneke und Jouke Bokma von Dronten nach Espel gezogen, einem kleinen Ort unweit des Ijssel­meeres. Dort haben sie einen Bauernhof gekauft, der ausreichend Platz für das rote Hobby bietet.
In knapp 40 Jahren hat Jouke Bokma rund 1 700 Modelle der Marke Massey-Ferguson zusammengetragen, wozu er auch Fabrikate wie Eicher, IMT, Landini, Tafe, Ursus und Uzel zählt. Von anderen Marken besitzt er weitere 1 600 Modelle. Hinzu kommen über 8 000 Prospekte, zu rund 90 % von Massey Ferguson. Alle Modelle, Broschüren und andere Erinnerungsstücke hat er in einer Scheune auf seiner „Ferguson-Farm“ untergebracht. Dort stehen auch seine vier echten Massey-Ferguson-Traktoren.

Selten und international

Bei der Vielzahl von einem Lieblings­modell zu sprechen, fällt Jouke Bokma nicht leicht. Zu seinen Favoriten gehört aber ein Spielzeugmodell vom MF 165 in 1 : 16 von Sigomec aus Argentinien. Vom Modellbauer Adri Terhoeve stammt ein MF­ 1800 im Maßstab 1:16, von dem es nur ein weiteres Exemplar gibt, das einem englischen Sammler gehört.

Die MF-Sammlung in Kürze

Jouke Bokma besitzt 3 300 Traktormodelle, über die Hälfte sind von Massey-Ferguson. Von MF fehlen nur noch wenige Exemplare. Sein Sammlerinstinkt und weltweites Netzwerk helfen ihm bei der Suche.

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