Kommentar von profi-Redakteur Dr. Gottfried Eikel: Ich bin nicht der Sklave meines Handys

Eins vorweg: Ich selbst möchte das Handy nicht mehr missen und nutze inzwischen sogar ein Smartphone. Denn die Vorteile sind unbestritten. Man kann damit von unterwegs aus nicht nur telefonieren, sondern auch EMails bearbeiten, sich im Internet informieren und mit so genannten Apps durchaus auch sinnvoll arbeiten. Vor allem auf mehrtägigen Dienstreisen ist dies mehr als hilfreich. Aber muss man wirklich zu jeder Tages- und Nachtzeit erreichbar sein? Müssen alle EMails innerhalb von wenigen Minuten beantwortet werden? Zu diesen Fragen sage ich ganz klar: Nein! Und das gilt für mich nicht nur im privaten Umfeld, sondern auch und gerade für den geschäftlichen Bereich. Keine Frage, der Siegeszug der mobilen Kommunikationsmittel schreitet immer weiter voran. Und wir alle tun gut daran, die damit verbundenen Möglichkeiten sinnvoll zu nutzen. Aber ich halte es für ein Gebot der Höflichkeit, während eines Essens, einer Diskussion oder eines Vortrages nicht ständig auf das Display zu schielen, ob ich einen Anruf, eine SMS oder eine EMail entgegennehmen oder beantworten kann. Und bei der praktischen Arbeit gilt das Gleiche: Ich muss nicht das Werkzeug fallen, die Kühe auf das Melkzeug warten lassen oder sogar einen Maschinendefekt riskieren, nur um ein Gespräch anzunehmen — zumal wichtige Anrufe von der Mailbox gespeichert werden. Ich will mich einfach nicht zum Sklaven meines Handys machen und plädiere für einen „vernünftigen“ Umgang mit dem Mobiltelefon. Dazu gehört, dass man in bestimmten Situationen oder zu bestimmten Tages( Nacht) zeiten telefonisch nicht erreichbar sein muss, dass eine SMS oder EMail auch eine Stunde später beantwortet werden und man das Handy durchaus auch mal komplett abschalten kann. Probieren Sie es aus. Sie begegnen damit nicht nur Ihrem Gesprächspartner mit mehr Respekt und Höflichkeit. Sondern Sie können sich viel besser auf Ihr Gegenüber oder Ihre Arbeit konzentrieren und bleiben in unserer ohnehin hektischen Zeit etwas gelassener.