Erdbeben und Riesenpflüge

Meine Tour führte mich aus den Dolomiten nach Bologna. Vorbei kam ich auch an Modena, wo ich in St. Agostino das Lamborghini- Museum unter der fachkundigen Führung von Herrn Lamborghini selbst (!) besichtigt habe — was für ein Zufall. Ebenso einmalig, aber aufgrund der Tragik nicht vergleichbar, war mein erstes Erdbeben. Von jetzt auf gleich befand ich mich mitten in einem Katastrophengebiet. Nördlich von Modena habe ich am Ortsausgang der Ortschaft Villa Poma am Rand der Straße einen überdimensional großen Ein-Schar-Pflug gesehen. Dies war der Eingang zum Werksgelände der „fratelli Greco“, zu Deutsch „Gebrüder Greco“. Ein kleines, von zwei Brüdern geführtes Familienunternehmen, das sich auf die Herstellung von gigantischen Bodenbearbeitungsgeräten hier in der Po- Ebene spezialisiert hat. Die größten und schwersten dieser Pflüge haben ein Gesamtgewicht von sechs Tonnen und sind einst zum Pflügen bis zu einer Tiefe von rund einem Meter konstruiert worden. Dies wäre vor allem in den 60er bis 80er Jahren in der Po-Ebene sehr üblich gewesen; vorrangig zur Saatbzw. Pflanzbettbereitung von Obstplantagen und ebenen Wein anbaugebieten, erzählte mir Francesco Greco, einer der Inhaber-Brüder. Daher sei die Arbeit mit diesem „schweren Gerät“ nicht jährlich, sondern nur in einem Turnus von meist zehn Jahren oder mehr erforderlich gewesen. Auch wurden damals wegen der mangelnden Traktion und Leistung nie Standardschlepper, sondern immer Raupentraktoren mit Stahlketten zum Ziehen dieser Giganten verwandt. Die Traktoren hatten damals in der Regel eine Leistung von etwa 80 bis 100 PS. Auch werden diese Riesen- Pflüge heute noch, wenn auch nur sehr selten, genutzt, um Anbauareale für Pappeln oder andere Kurzumtriebsplantagen zu bearbeiten. Die Standardtiefe beim Pflügen von abgeernteten Getreideund Maisflächen lägen hier in Norditalien heutzutage bei „nur“ 40 bis 45 cm, erzählen Zur Tiefenführung haben diese gigantischen Pflüge ein Fahrwerk. Arbeitstiefen bis zu einem Meter waren vor 30 bis 40 Jahren normal. Alexander Conrad mit Fabio Lamborghini, einem Neffen des Firmengründers Ferrucio Lamborghini. Die Dimension der speziellen Pflüge wird klar, wenn man den Autor mit einer Größe von rund 1,80 m davor stehen sieht. mir die beiden Brüder und einer ihrer Söhne. Dies sei erforderlich, da die sehr intensive Nutzung und Düngung der vergangenen Jahrzehnte die Böden ausgelaugt habe und somit frische Erde aus der Tiefe an die Oberfläche müsse. Von daher liegt ein Hauptstandbein der Firma heute bei der Herstellung von 2 und 3-Scharpflügen, die nicht selten von 250- bis 300-PS-starken Schleppern gezogen werden. Neben den Pflügen stellt Greco auch V-Grabenfräsen her, die in Gesamteuropa vertrieben werden. Diese dienen vornehmlich dem Anlegen und Erneuern von Bewässerungsgräben. Ein kleines, in dritter Genera - tion geführtes Familienunternehmen gab mir einen sehr interessanten Einblick in die Bodenbearbeitung in der Po-Ebene. Die Offenheit hier hat mich beeindruckt, zum Abschluss gab es noch ein fast familiäres Erinnerungsfoto.
vor 12 Jahren

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